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Georg Salter

Buchdesigner in Berlin, 1922 - 1934

Design als Marke. Georg Salters Signaturen

Veröffentlicht am 04.10.2014

Wie seine Schülerin Anita Karl sich gegenüber Thomas Hansen erinnerte, hielt Salter auch seine Studierenden dazu an, ihre Arbeiten jeweils zu signieren. Er selbst bemühte sich seit Ende der 1920er Jahre konsequent darum. In seinem Werk lassen sich hinsichtlich der Signatur im Wesentlichen vier Phasen unterscheiden.

1. Beim Verlag Die Schmiede signierte Salter noch vergleichsweise selten. Seine Signatur bezog sich zudem mehr auf die verwendete Zeichnung oder andere Teile des Entwurfs, weniger auf den Schutzumschlag oder Einband als ganzes. Obendrein blieb die Schrift uneinheitlich: Es gibt Varianten mit durchgängig großen wie kleinen Buchstaben, solche mit Druckbuchstaben oder mit eher kursivem Charakter. Die Namensbezeichnung war dagegen von Anfang an stabil. Der Vorname war mit dem Anfangsbuchstaben markiert, der Nachname ausgeschrieben.

Schmiede, 1922Schmiede, 1922Schmiede, 1924Schmiede, 1924

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Um 1929 experimentierte Salter neben dem nun einheitlichen "G. Salter" in schlichten, großen Druckbuchstaben zusätzlich mit Logoentwürfen aus den Anfangsbuchstaben seines Namens. Damit entsprach er der Praxis vieler bedeutender Gebrauchsgraphiker seiner Zeit, gab diese aber zugunsten des eindeutigen Namenszugs "G. Salter" nach kurzer Zeit wieder auf.

S. Fischer, 1929S. Fischer, 1929

Ca. 1929Ca. 1929

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Ab 1930 beschränkte sich Georg Salter folglich auf die einfachen Druckbuchstaben.

Reiss, 1930Reiss, 1930

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Nach seiner Emigration in die Vereinigten Staaten verzichtete Salter in den ersten Jahren zunächst auf das "G." für den deutschen Vornamen und wechselte schließlich von den Druckbuchstaben zu einer schlichten Schreibschrift. Diese Signatur behielt er bis zum Lebensende bei.

Knopf, 1954Knopf, 1954

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Regel kannte in der Berliner Zeit Ausnahmen, wenn der Verleger oder Hersteller grundsätzlich keine Signaturen auf seiner Verlagsproduktion duldete (das scheint zum Beispiel bei Piper und Reclam der Fall gewesen zu sein) oder wenn Salter selbst eine Signatur nicht für angezeigt hielt. Letzteres galt bei Kooperationen mit anderen Künstlern (wie mit George Grosz, Jack von Reppert-Bismarck u.a.), selten aber anscheinend auch bei (kultur-)politisch schwierigen Büchern. Dazu folgen in späteren Blog-Posts noch Beispiele. Über den bedrückenden Sonderfall, dass Salters Signatur nach 1933 gelegentlich getilgt wurde, um der Zensur zu entgehen und zugleich weiter von seiner Arbeit zu profitieren, habe ich bereits berichtet.